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Geschichtliches zur Aromatherapie

Aktualisiert: 14. Nov. 2021



Aromatherapie - Altes Wissen in modernem Kleid


Seit Menschengedenken spielten Pflanzen und ihre vielfältigen heilenden Eigenschaften eine wichtige Rolle. Auch wenn die Aromatherapie erst seit dem 20. Jahrhundert so bezeichnet wird, sind die Grundlagen Tausende von Jahren alt und damit die älteste Heilmethode der Menschheit. Unter Aromatherapie versteht man die innerliche, äußerliche Anwendung von Pflanzenextrakten, Essenzen und ätherischen Ölen zur Steigerung des Wohlbefindens oder Heilung verschiedenster Leiden im physischen (körperlichen) und psychischen (geistigen) Bereichen.


Das "Reich der Mitte" wie China sich selbst nennt, ist eine der ältesten Hochkulturen, welche die Kraft der Pflanzen zu ihrem Vorteil zu nutzen weiß. Durch ihre sehr auf Harmonie zwischen Körper und Geist beruhende religiöse Anschauung ist der Einsatz ätherischer Öle in der Medizin ein selbstverständlicher Bestandteil. Ob innerlich, äußerlich oder als Duft eingesetzt erfreuen sich ätherische Öle noch heute großer Beliebtheit. Dem Okzident ist auch das wiedererwachende Interesse in den modernen westlichen Industriestaaten an natürlichen Heilverfahren zu verdanken.

Das Verfahren der Destillation fand auch in Persien sowie Indien Anwendung. Die dabei gewonnenen Essenzen wurden als Raumbeduftung, Körperduft, zu medizinischen Zwecken oder in der Küche für die Aromatisierung diverser Süßspeisen und Getränke genutzt. Äth. Rosen-/Orangen-, sowie Jasminöl, ebenso wie Weihrauch, Styrax, Myrthe uvm. sind schon seit Bestehen der Seiden- bzw. Bernsteinstraße wichtiges Handelsgut mit Europa.

Ägypter assoziierten mit den Düften aromatischer Heilpflanzen Spiritualität. Daher wurde besonders in Tempelanlagen auf erlesene Düfte und Räucherwerk Wert gelegt. Den Hauptanteil ätherischer Öle wie Zedernholz, Nelken, Zimt, Muskatnuss und Myrrhe wurden zur Einbalsamierung sprich Konservierung der Verstorbenen genutzt. Anfang des 20. Jahrhunderts konnten verwendete Kräuter und Harze an Mumien und Sarkophagen identifiziert werden. Auch in Gefäßen welche als Grabbeigaben dienten, wurden Spuren von verschiedensten Duftessenzen nachgewiesen. Der Duft war, wenn auch nur schwach, immer noch wahrnehmbar. Insbesondere Pharaonen parfümierten sich mit den kostbarsten Ölen, um Ihre Göttlichkeit zu unterstreichen. Parfümierte Duftkegel aus Wachs und Fetten wurden auf die Perücken gesetzt damit diese in der Wärme schmelzen. Dabei verströmten diese nicht nur Wohlgerüche sondern hielten durch die Duftzusammensetzung auch Ungeziefer fern. Auch den medizinischen Nutzen wusste man wirkungsvoll einzusetzen. Anfangs wurden die Güter großteils mit Kamelkarawanen aus den verschiedenen Teilen Afrikas sowie dem Fernen Osten importiert. In späteren Zeiten wurde ein einfaches Destillationsgerät entwickelt,  das vorwiegend zur Extraktion von Zedernholzöl genutzt wurde. Zedernholz war einer der beliebtesten Düfte im antiken Ägypten. Den Begriff Parfüm soll von den Ägyptern aus dem Lateinischen abgeleitet worden sein

Die alten Griechen haben von den Ägyptern vieles gelernt und weiterentwickelt. Sie erkannten immer mehr die medizinische und aromatische Wirkung der Pflanzen. Hippokrates, "Vater der Medizin", war ein Befürworter der ätherischen Öle für den medizinischen Nutzen. Pedanios Dioskurides, ein griechisch/römischer Arzt im 1. Jhdt. n. Christi, befasste sich im ersten Buch seiner medizinischen Abhandlung "Materia medica - Über Heilmittel" intensiv mit der Verwendung und Eigenschaften bekannter und unbekannter aromatischer Kräuter, Gewürze, Öle, Salben, Pflanzensäfte, Gummis, Harze und Früchte von Bäumen und Sträuchern. Dieses Werk war lange Zeit eines der wichtigsten Handbücher der Pflanzenmedizin sowohl im Abend-, als auch im Morgenland. Erst die neuzeitlichen Erkenntnisse des 18. und 19. Jahrhunderts verdrängten dieses Wissen.

Aufgrund ihrer Eroberungen konnte das antike Römische Reich auf dem umfangreichen Wissen und weitreichenden Handelsbeziehungen beider Hochkulturen aufbauen. Für das römische Volk, allen voran der "Besseren Gesellschaft" und dem Adel, waren Wohlgerüche wichtig. Räucherwerk hatte bei religiösen Zeremonien einen herausragenden Stellenwert. Sollten diese doch, den oft sehr launischen Götterpanhteon milde stimmen. Daher wurden Duftstoffe allerlei Art auf vielerlei weiße genutzt. Wie auch im Orient als Parfüm, Badezusatz, Massageöl und Raumbeduftung. Im Lateinischen nannte man diese wunderbar duftenden Destillate "per fumum - durch Rauch" und wurden zum Teil mit Gold aufgewogen. So zum Beispiel Bernstein, welcher von den Germanischen und Gallischen Völkern bezogen wurde und bei den Damen daher sehr begehrt war. Eine weiterer "kostbarer" Duftstoff für die Damenwelt der damaligen Zeit waren mit Gladiatorenschweiß gemischte ätherische Öle. Diese galten als aphrotisierend und waren schwer zu erhalten.

Auch für Keltische, Gallische, und Germanische Volksstämme waren die umfangreichen gesundheitlichen Vorzüge verschiedenster Pflanzen und Harze, zumeist als Räucherwerk genutzt, von essenzieller Bedeutung. Ob Ihnen die Herstellung ätherischer Öle per Destillation bekannt war ist nicht gesichert. Doch waren äth. Öle sowie Pflanzenextrakte schon durch die bereits erwähnten Handelsrouten verbreitet gewesen. Nicht zuletzt durch den regen Austausch mit Rom. So wurde der von Ihnen als Brennstoff genutzte Bernstein von den Römern mit Gold aufgewogen und war daher kostbare Handelsware.

Das 11. Jahrhundert stellt einen Meilenstein in der Geschichte der Aromatherapie dar. Zu dieser Zeit wurde in Persien ein wichtiges Hilfsmittel in der Kunst der Destillation erfunden, die Rohrschlange. Somit war es möglich effektiver zu arbeiten und hochwertigere äth. Öle zu extrahieren.

Hildegard von Bingen, eine heil-und pflanzenkundige Äbtissin im 12. Jahrhundert, destillierte ätherische Öle wie zum Beispiel Lavendel, Kamille blau, Baldrian, Rose uvm. um sie für medizinische Zwecke einzusetzen. Ihre wertvollen Erkenntnisse sind uns in in umfangreichen Niederschrifteten bis heute erhalten geblieben.

Im 13. Jahd. wurden durch die technischen Verbesserungen erstmals Ätherische Öle in großen Mengen hergestellt. Dieser Aufschwung wurde allerdings jäh durch den Ausbruch verschiedenster Krankheiten und Seuchen unterbrochen.

Während des 14. Jahrhunderts wütete, neben anderen Seuchen, vor allem die Pest in weiten Teilen Europas, an welcher Hunderttausende von Menschen starben. Ganze Landstriche wurden entvölkert. Um dieser verheerenden Krankheit Einhalt zu gebieten wurden viele Anstrengungen unternommen. Ärzte sowie Scharlatane versuchten ein Heilmittel zu finden. Dabei wurden auch verschiedenste Pflanzenextrakte, sowie ätherische Öle eingesetzt. Zum einen als Desinfektionsmittel zum anderen für die Linderung der Beschwerden bzw. zur erhofften Heilung. Nostradamus, ein berühmter Arzt und Weissager aus Italien, nutzte laut Überlieferung, Kügelchen aus Rosenblütenblättern getränkt mit einer ätherischen Ölmischung, welche er unter die Zunge der Patienten legte und damit einigen Erfolg erziehlt haben soll.

Durch die Entdeckung Amerikas im 15. Jahrhundert, wurde die Liste der Heilpflanzen und somit auch der Ätherische  Öle nicht unbedeutend erweitert. Einer der wichtigsten Gelehrten, Alchimist und Arzt im Bereich der Kräuterheilkunde war Paracelsus. Der berühmte Schweizer begründete, mit seinen umfangreichen Forschungen die Anfänge der heutigen homöopathischen und heilpraktiktischen Lehren. Sein Leitspruch ist Jedem bekannt: "Gegen jedes Leid ist ein Kraut gewachsen!".

Die Herstellung hochwertiger Pflanzenessenzen gewann zu Beginn des 16. Jahrhunderts als Grundstoff für Parfüm, Seifen und Duftwässerchen zunehmend an Bedeutung. Zu dieser Zeit entwickelte sich die Parfümherstellung zur Kunstform. Hier hat sich vor allem Grasse in Frankreich zu einer Hochburg der Parfumherstellung entwickelt und hat sich diese Stellung bis heute bewahrt. Der Handelsausbau mit China und dem Orient sowie der Entdeckung Australiens während des 17. Jhdt. lieferte viele neue Duftstoffe um immer filigranere Duftkreationen zu entwickeln. Unterstützt wurde dies vor allem von Ludwig dem XIV-König von Frankreich, einem großen Feingeist. Patrick Süsskinds Roman "Das Parfüm" spielt im Frankreich dieser Zeit.

Wärend des Übergangs zum 18. Jhdt. übernahmen Apotheken mehr und mehr den Vertrieb äth. Öle im Gesundheitsbereich wärend die Parfümherstellung in den Händen der Pafümeure blieb.

Zum Anfang der 19. Jahrhundert und während des 20. Jahrhunderts, also im Zeitalter der Industrialisierung verloren natürliche Pflanzenstoffe, in vielen Bereichen, mehr und mehr an Bedeutung. Durch die Errungenschaften der modernen Chemie gerieten sie immer mehr ins Hintertreffen. Die Erkenntnisse der Molekularbiologie über die Zusammensetzung natürlicher Stoffe in Zusammenhang mit den erfolgreichen Forschungen diese künstlich Herzustellen wurde weltweit als große Errungenschaft gefeiert. Künstlich nachgeahmte Inhaltsstoffe und Wirkstoffe hielten Einzug ins tägliche Leben. Parfüm und andere Duftstoffe aus diesen, im Chemielaboren in Massen hergestellten Stoffen, eroberten Aufgrund des niedrigen Preises die Märkte. Selbst vor der Medizin machte diese Entwicklung nicht halt. Zuvor seit Jahrtausenden als Wertvoll geschätzte natürliche Heilmittel wurden als Humbug und Wirkungslos belächelt und verunglimpft.

Doch auch die Zeit dieser "Irrtümer der Menschheit" geht zu Ende. Nach langen Jahren in dennen die Pharmaindustrie mit Ihren künstlichen Präparaten überschütet hat, haben vor allem die Industrienationen erkannt, das künstlich nicht mit natürlich gleich zu setzen ist und wenden sich nach und nach wieder der Natur und damit dem lange entbehrten Einklang mit dieser zu. Die Wirkung natürlicher Heilverfahren wurde mittlerweile in etlichen Studien der Neuzeit wissenschaftlich belegt. So unter anderem die Auswirkung äth. Öle auf den Hormonhaushalt, der Zellen sowie als Desinfektionsmittel wie zum Beispiel Eukalyptus oder Teebaum.

Dies ist vorallem Erst René-Maurice Gattefossé, einem Chemiker und Parfümeur zu verdanken. Er entdeckte und belebte das Wissen um die Heilkraft der ätherischen Öle wieder und wurde so zum Begründer der modernen Aromatherapie. 1964 veröffentliche Dr. Jean Valnet seine, auf Gattefossés Wissen bassierenden, Erkenntnisse als Aromatherapie.

 

Die hier enthaltenen Informationen wurden von mir nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Da niemand fehlerfrei ist, ist eine eigene Recherche zu diesem Thema zu empfehlen.

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